20er/30er Jahre

Leipzig, den 16. Dez. 1930.

Der Ortsteil Eutritzsch ist von jeher arm an nutzbaren Grünflächen. Außer dem Eutr. Park, der erst später nach Eingemeindung erweitert worden ist, ist auch jetzt sonst eine nutzbare Grünfläche nicht vorhanden. Dem gegenüber hat die Zahl der Einwohner mehr und mehr in Folge der Siedlungstätigkeit usw. stark zugenommen, sodaß der Eutr. Park, in dem weitere Bänke kaum noch aufgestellt werden können, dennoch den für eine Großstadt zu stellenden Anforderungen, bes. auch hinsichtlich der Ausdehnung nicht mehr voll genügt. 
Wir bitten zu prüfen, ob, wie im Generalbebauungsplan für Leipzig vorgesehen, schon jetzt an die Erweiterung des Eutr. Parkes, nordwärts der Gravelottestr. herausgegangen werden kann.
Ausschnitt eines Stadtplans von 1930
Leipzig, den 2. 04. 1935.

Wegen der Unterbringung der Schlamm- und Bodenmassen aus der Baggerung des Teiches und seiner Tieferlegung, sowie wegen Schüttung des Dammes der verlängerten Geibelstraße bitten wir die Sache zunächst dem Tiefbauamt noch vorzulegen. U.E. muß zur Enteignung des Geländes geschritten werden, wenn die Geyser sich zum Verkauf nicht herbeilässt. ihr Flurstück wird auch von ihr nicht in einer Weise genutzt, dass etwa ihrerseits daraus wirtschaftliche Gründe hergeleitet werden können.

Rat der Stadt Leipzig, 17. Juli 1935
21. September 1937

Schwierige Arbeiten am Eutritzscher Park

Der Eutritzscher Park ist die Oase für die Bewohner des Nordens der Stadt. Er ist die  Parkanlage, die in Leipzig verhältnismäßig am stärksten besucht ist und für diesen erheblichen Zuspruch eigentlich zu klein ist. Einst hatte den Park ein Schöner Teich geziert, aber in den letzten Jahren sah man von diesem fast nichts mehr. Bis zur Meterstärke hatte sich der Schlamm abgesetzt, Rasen war gewachsen, wo ehemals die Bäume sich im Wasser spiegelten und mit der Zeit versandete der Teich derart, dass überhaupt kaum Wasserflächen mehr zu sehen waren. 
Die Eutritzscher beklagten das. Ein Anziehungspunkt war verloren gegangen. Nicht nur im Sommer konnte man so schön am Teich sitzen, im Winter war er eine geschützte Natureisbahn und so recht ein Tummelplatz für die Jugend. Sollte man endgültig auf all die Freuden verzichten? Es hatte bereits einmal die Absicht bestanden den Teich gänzlich zu verfüllen und aus ihm eine Rasenfläche zu machen, aber schließlich siegte auch im Rathaus die Auffassung, dass ein Teich die Landschaft belebt, dass er einem Park erst sein rechtes Gesicht gibt. So kam der Entschluss, den Teich als Grundwasserteich wieder herzustellen, und die Bereitstellung von 59 000 Mark im außerordentlichen Haushaltsplan für das Jahr 1937 war Beweis dafür, dass der Beschluss in die Tat umgesetzt werden sollte und man zu seiner Durchführung auch Opfer nicht scheute. 
Seit Wochen sind nun die Arbeiten im Gange. Die alte Teichspiegelgröße soll wieder erreicht werden. Die Ufer sind festgelegt. Man hat mit einem Aushub von 10 000 Kubikmeter Erdreich gerechnet. Täglich verfolgen viele Neugierige das Schaffen der Männer. Es hat manche Schwierigkeiten gegeben. Das Wasser, das man erst im Teich so schmerzlich vermisste stellte sich ein, als die Arbeiten begonnen waren. Es musste gepumpt werden, Feldbahngleise wurden gelegt, ein Bagger wurde eingesetzt um, um den Aushub durchzuführen. Schritt für Schritt gingen die Arbeiten vor sich. Große Massen nimmt das Maul des Baggers, bisweilen sind aber die "Bissen" recht unverdaulich. So war es in diesen Tagen, als man auf das Fundament der vollkommen verschlammten Fontäne stieß. Mächtige Zementblöcke wurden gepackt, kamen aus dem Schlamm zum Vorschein, wurden emporgehoben und rutschten wieder ab. Bevor sie in die Feldbahnwagen geschwungen werden konnten. 
Immer wieder musste der Versuch gemacht werden, bevor zentnerschweren Lasten glücklich verstaut waren. 
20 Wochen sind für die Wiederherstellung des Teiches vorgesehen, ob man es in dieser Zeit schafft, erscheint fraglich, denn bisher sind die Arbeiten erst etwa zu einem Viertel beendet und mancher Feldbahnzug wird noch zu den benachbarten Straßen rollen müssen, an denen die ausgehobenen Massen zur Auffüllung Verwendung finden. Es soll hier auch auf ein paar Wochen Arbeitszeit mehr nicht ankommen, die Hauptsache bleibt für die Eutritzscher, dass das Ziel erreicht wird, der Teich sein altes Aussehen wieder bekommt und dann vielleicht der Park noch um ein Stück vergrößert wird, damit er für alle die Erholungsstätte bilden kann, die man sich im Norden der Stadt wünscht.
21.09.1937
1937
Vertiefung und Sanierung des Eutritzscher Parkteiches. Der Erdaushub wird auf dem Gelände nördlich der heutigen Schwimmhalle Nord aufgeschüttet. 
Eröffnung der Apotheke "Am Eutrizscher Markt".