Trümmerberg-Eutritzsch

Aufbaujahre bis 1949

Luftbild nach der Bombardierung

Zeitzeugenberichte:

Trümmerberg in Eutritzsch? – Ursel Völkel

Nach meinen Erinnerungen gab es auf dem Gelände der Parkbühne keinen Trümmerberg, aber ich habe eine ganz andere Erinnerung an dieses Gebiet, welches mich bis heute mit Entsetzen und Wut erfüllt.
Es war Ende Mai 1945, der Abzug der Amerikaner stand unmittelbar bevor.
Der Park war unser täglicher Spielplatz. Zu diesem Zeitpunkt war ich 13 Jahre alt.
Eines Tages fuhren auf das besagte Gelände LKWs der Amerikaner und entluden eine Fracht, die uns Kindern das Wasser im Munde zusammen laufen ließ. Die Ladung der LKWs bestand aus allen möglichen Lebensmitteln, wie Obst und Gemüse, Corned Beef, Butter und Brot, Wurst, Orangen, Bananen, usw. (um nur einiges zu nennen). Es ist so als wäre es gestern gewesen. Wer aber nun glaubt, wir hätten davon nehmen können, der irrt. Die LKW`s fuhren nämlich alles in Grund und Boden, also alles zu undefinierbarem Matsch. Wir Kinder standen da und konnten so etwas nicht begreifen, wir hatten nicht nur Hunger, sondern „Kohldampf „.
Jedes Mal wenn ich in der Vergangenheit an der Parkbühne vorbei kam, sah ich diese Bilder wieder.
Ich kann es bis heute nicht vergessen.


Frau Pohlmann, Jahrgang 29:

Nach dem Krieg wurde das Stück Grünfläche von der „Goldenen Höhe“ bis zum Parkplatz als Grabeland der Siedlung übergeben. Jeder der wollte, konnte sich ein Stück Land bestellen. Wir hatten auch ein Feld mit Erdbeeren und Gemüse angepflanzt. Es gab Nachtwachen, weil so viel gestohlen wurde. Jeder war mal dran, pro Nacht zwei Leute, mit Schichtwechsel. Als die Hungerzeit zu Ende war, wurde hier von der Stadt Wiese angesät.


Herr Kählitz, Jahrgang 32:

Die Wiese vor der Schwimmhalle wurde bis Anfang der 50-er Jahre als Acker für Feldfrüchte genutzt. Dort habe ich mal Möhren geklaut. Ich habe ja als Heranwachsender immer nur Hunger gehabt.


Herr Erbe, Jahrgang 34:

1945 haben wir geschaut wo Granaten herumlagen. In unserem Leichtsinn haben wir Brandbomben aus dem Deprahof geholt und mit Hammer und Meisel die Sprengköpfe abgeklopft. Bei so einer Aktion hat einer zwei Finger und einen Unterschenkel verloren, Kinder in meinem Alter.

Bevor die Russen kamen, hatten wir als Jungs alles Mögliche gesammelt. Es war ja jede Menge Munition runtergekommen. Dann hieß es plötzlich, alle Waffen müssten abgegeben werden. Wir haben alles vergraben, manchmal findet man vielleicht noch was.


Herr Leideritz, Jahrgang 26:

In Gohlis bin ich in eine Sprachklasse gekommen. Das Englisch konnte ich verteufelt gut gebrauchen bei den Amis. Das glaubt man nicht, wie die GI-s sich gefreut haben: „This guy speaks english!“