Trümmerberg-Eutritzsch

1949 bis 1989 – DDR

In den 50-er Jahren gab es noch keine Parkbühne an dieser Stelle, aber eine feste Holzbühne auf der Wiese im Arthur-Bretschneider-Park. Aber ich erinnere mich noch an den Bau der Schwimmhalle in der Kleiststraße. Sie wurde hauptsächlich von Russen aufgebaut. Die russischen Soldaten, es waren noch ganz junge Kerle, campierten unter strenger Bewachung auf dem Gelände der Parkbühne. Damals als Kind, ich war ca. 14 Jahre alt, brachte ich mit Freunden Essen und Zigaretten zu den Soldaten. Eine meiner Freundinen hatte die Zigaretten  ihrer Mutter geklaut, um den Soldaten etwas gutes zu tun. Wir fanden es „cool“ mal Kontakt zu den Russen zu haben.

Am…

15. November 1968

trafen sich abends im Klubhaus die leitenden Funktionäre des Werkes mit 20 Leitern von Volkskunstgruppen, Zirkeln und Arbeitsgemeinschaften.

Es ging um die Einschätzung: Wie ist der stand der Volkskunstinitiative im Betrieb und Wohngebiet des Klubbereiches?

Welche Aufgaben stehen als Schwerpunkte? Wie soll es weiter gehen? Die Leitung der Partei und der Gewerkschaft des Betriebes kamen, um sich von dem gegenwärtigen Stand der Vorbereitung zum 20. Jahrestag der DDR berichten zu lassen und daraus schlussfolgernd Maßnahmen zur Unterstützung des „Ensembles der Stahlbauer“ einzuleiten.


30. November 1968

fand im Karl-Marx-Saal die FDJ-Delegiertenkonferenz statt.

Etwa 130 Delegierte aus allen FDJ-Gruppen beider Werkteile waren erschienen. Die besten Jugendlichen unseres Betriebes analysierten die FDJ Arbeit der vergangenen Legislaturperiode und legten ihre künftigen Aufgaben fest.

Eine Anordnung des sowjetischen Komsomolzen- Verbandes wurde stürmisch begrüßt.

Die Ehrengäste der Konferenz waren u.a. Herbert Hellmann, Peter Zetzsche, Genosse  Gerhard Eidner und Genosse Kurt Kittler.

15 Freunde sprachen in der Diskussion.

Der Werkdirektor Genosse Eidner übergab die Freimontage Fläche Kohle-Erz-Brücken, Getriebegehäuse und Fahrantriebfertigungen den Jugendlichen in volle Verantwortung.


30. November 1968

wurde an der Volksschwimmhalle Nord Richtfest gefeiert.

Nach fünf Monaten teilweise recht komplizierter Arbeiten war die Schwimmhalle Rohbaufertig.

Viele Brigaden unseres Betriebes haben in Sonderschichten geholfen einen gegenwärtigen Wert von einer Dreiviertel Millionen Mark zu schaffen.

Genosse Kurth und Genosse Collier dankten in Festansprachen den fleißigen Helfern. 


31. Mai 1969

wurde die Volksschwimmhalle Nord feierlich übergeben. Genosse Paul Fröhlich, Genosse Karl Bauer, Genosse Erich Kurth und Walter Kresse waren unter den Ehrengästen.

Werkdirektor Genosse Gerhard Eidner übergab den Schlüssel an den Bezirksbürgermeister Genossen Heinz Collier.


5. Juni 1969

wurde die 8. Vertrauensleutevollversammlung durchgeführt. Mit dieser Versammlung begann in unserem Werk die Plandiskussion 1970.

Den Wirtschaftsfunktionären wurden entsprechende Materialien übergeben, um ihren bereich mit den Kollektiven über die vorgesehenen Projekte beraten zu können. Im Bericht der BGL, den deren Vorsitzender Kollege Kittler vortrug, wurde betont, dass die Plandiskussion für das kommende Jahr mit den diesjährigen Aufgaben im Zusammenhang zu sehen ist und entsprechend geführt werden muss.

Den Bericht der Werkleitung gab Genosse Gerhard Eidner.


12. Juni 1969

wurden 11 Kollektive von VTA mit dem Titel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ ausgezeichnet. Ausnahmelos erklärten die Ausgezeichneten, dass sie nicht auf den erreichten Erfolgen ausruhen werden, sondern erneut den Titelkampf aufnehmen wollen.

Die geehrten Kollektive sind: Jungendmeisterei Görlitz, Kundendienst – Gruppe KAK, Brigade der Materialzerkleinerung, Erziehungskollektiv Polytechnik, Technologische Planung, Kollektiv der Revolverdreher, Gruppe Maschinenbelegung, Kollektiv der Materialplaner, Mechaniker Brigade, Kollektiv „Michial Scholochow“, Kollektiv des Wareneingangs.


25. Juni 1969

hatten sich zur Auswertung des 2. Frauenkongresses 40 Kolleginnen des Werkes zu einem Forum zusammengefunden, an dem auch der BGL-Vorsitzende Kurth Kittler teilnahm. Traudel Queck, Vorsitzende der Frauenkommission beim Bezirksvorstand des FDGB und Delegierte beim Frauenkongress, berichtete über diesen.               


Plan Volksschwimmhalle 1969

13. April 1971

beschlossen auf ihrer 9. Vollversammlung 154 Vertrauensleute der Gewerkschaft das Inkrafttreten des neuen Betriebskollektivvertrags. Sie verbanden diese Bestätigung mit einer Auswertung der Ereignisse des sozialistischen Wettbewerbs im I. Quartal 1971.

Im Referat und in der Diskussion wurde betont, dass es zu Ehren des 25. Jahrestages unserer Partei und des XXIV. Parteitages der KPDSU darauf ankommt, eine noch bessere Qualität im Wettbewerb zu erreichen, den Bildungsstand der Werkstätten zu erhöhen und zu schnellen Steigerung der Produktivität und Effektivität der Arbeit auch in der komplexen sozialistischen Rationalisierung neue Wege zu beschreiten.


21. April 1971

fanden aus anlas des 25. Jahrestages der SED in beiden Werkteilen Belegschaftsversammlungen statt.

In der 151. sprach der 1. Sekretär der BPO,

Genosse Siegmar Esperstedt.

Er bezeichnete den Vereinigungsparteitag als einen Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung.


April 1971

Fanden die 2. Betriebsfestspiele statt.

Leider fielen einige geplante Kulturveranstaltungen im Arthur-Bretschneider-Park den schlechten Witterungsverhältnissen zum Opfer. Es fand jedoch mit großem Erfolg ein Meeting zu dem Thema: Wie entwickeln wir die geistig-kulturellen Kräfte des Betriebes und des Wohngebietes?, statt.

Es kam in Gegenwart der Stadträtin für Kultur zu einem regen Gedankenaustausch.


1.Mai 1971

wurden sechs Brigaden mit dem Ehrentitel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ ausgezeichnet.

Es handelt sich um das Kollektiv TKW; Abteilung 2005; Abteilung KMW; Kollektiv „20.Jahrestag der DDR“ 1420; Kollektiv „Velerie Bykowski“ 1110; Kollektiv „Boris Jagorow“ 1640.

Weitere 32 Kolleginnen und Kollegen wurden als „Aktivisten der sozialistischen Arbeit“ geehrt.  


Zeitzeugenberichte:

Herr Leideritz, Jahrgang 26

Ich kann mich nur erinnern, dass Bleichert das Stahlgerüst gestellt hat und die Halle in Plattenbauweise gebaut wurde.

Ich war auch schon drin, aber das ist lange her.

Freitags gab es immer Freilichtkino. Die Ränge waren meist voll besetzt. Der Filmvorführer im Vorführraum hatte das im Griff. Alles war kostenlos. Ich würde sagen, das Publikum bestand zu 2/3 aus Halbstarken und zu 1/3 aus gesetzterem Semester.

Ich erinnere mich noch an Theater mit Variete, einen Drahtseilkünstler, einen Bauchredner und an irgendwelche Bands.


Herr Kählitz, Jahrgang 32

Sehr viele schöne alte Bäume wurden für den Schwimmhallenbau abgesägt.

Die Anwohner waren schon immer zwiespältig, wegen der Lautstärke auf der Parkbühne. Kino ging ja im Sommer immer erst halb 10 los. Schlimmer wurde es dann mit Rockkonzerten.

Volksschwimmhalle Nord eingeweiht

Werkdirektor übergab den Schlüssel
dem Bezirksbürgermeister, Genossen Collier, und vollzog durch diesen symbolischen Akt am vergangenen Sonnabend im Arthur-Brettschneider-Park die feierliche Übergabe der Volksschwimmhalle Nord.
Die Genossen Paul Fröhlich, Mitglied des Politbüros des ZK der SED und Erster Sekretär der Bezirksleitung, Karl Bauer, 1. Sekretär der SED-Stadtleitung. Und Walter Kresse, Oberbürgermeister in Leipzig, gehören zu den ersten Gratulanten für die fleißigen Helfer beim Bau der Volksschwimmhalle.
Zeitungsartikel zur Einweihung der „Volksschwimmhalle Nord“

Günther Dietze, Hausmeister vom Anker

Alle Arbeiten, die bis zur Wende auf der Parkbühne angefallen sind, habe ich gemacht. Wenn Reparaturen nötig waren, hat mich meine damalige Chefin, Frau Woyke, ehemals Stadträtin für Kultur im Stadtbezirk Nord, mit den Reparaturen beauftragt.

Rechts vom heutigen Eingang zur Parkbühne habe ich irgendwann zwei Imbissbuden, zusammen ca.3x4m, gebaut. Auch mussten mal die Bänke erneuert, deren Betonstützen zum Teil ersetzt und ausgebessert werden. Die Bänke selbst, ca. 500 Sitzplätze, habe ich mit Rotbuche ausgestattet, alles selbst gehobelt und imprägniert.

Solche Mengen Holz zu besorgen, war ja  damals ein Problem. Aber wir hatten eine Kegelbahn im Anker. So hab’ ich nie Probleme mit dem Holzhandel gehabt, Dienstag wurde gekegelt und Mittwoch hatte ich mein Holz.

So konnte ich auch die Künstlergardeobe, das war nur ne Pappbude, komplett mit Holz verkleiden.

Die Bühne gab es schon, war etwas kleiner und über ein Bühnendach wurde auch schon nachgedacht. Auch stand das Vorführgebäude und ein Teil des massiven Gebäudes hinter der Bühne (heute Werkstatt) schon. Die Fenster wurden von mir eingesetzt, Innenwände gab es noch nicht und genutzt wurde es als Jugendclub. Dahinter, Richtung Geyserhaus war noch kein Durchgang.

Fast jeden Samstag gab es Veranstaltungen. Mitunter saßen 500 bis 600 Mann auf den Bänken, und hinten auf der Wiese saßen noch mehr. Ich erinnere mich da an Filme mit Heinz Rühmann oder Louis Defones. Horst Kaczmarek, der Sportreporter war auch oft hier.

Die Parkfeste standen unter der Aufsicht Frau Walthers (Mitarbeiterin der Abt. Kultur im Stadtbezirk Nord). Auf dem Parkbühnengelände war dann immer volles Programm.

Fast jeden Samstag gab es Veranstaltungen. Mitunter saßen 500 bis 600 Mann auf den Bänken, und hinten auf der Wiese saßen noch mehr. Ich erinnere mich da an Filme mit Heinz Rühmann oder Louis Defones. Horst Kaczmarek, der Sportreporter war auch oft hier.

Die Parkfeste standen unter der Aufsicht Frau Walthers (Mitarbeiterin der Abt. Kultur im Stadtbezirk Nord). Auf dem Parkbühnengelände war dann immer volles Programm.


Frau Pohlmann, Jahrgang 29

Trümmer sind hier nicht abgeladen worden, höchstens dass einer mal privat was abgeladen hat. So viel ich weiß, ist die Parkbühne von VTA gebaut worden. Das war damals Parteiauftrag. Es hieß: „Für die Jugend muss etwas geschaffen werden!“ VTA war hier der Großbetrieb, so dass die den Auftrag bekamen.


Herr Walther, Jahrgang ?

Am Eingang standen zwei Holzkioske, hinter der Bühne ein Toilettenhäuschen, so ‚ne Art Dixiklo aus Holz.

Wenn’s geregnet hatte war’s hinten immer morastig. Das hat auch die Künstler gestört. Irgendwann wurden Steine besorgt und gepflastert.

Eine Bühnenüberdachung war immer aktuell, aber es hat auch immer an Geld gefehlt.

Der bauliche Zustand der Parkbühne wurde immer schlimmer, es ging alles kaputt. Auf den Natursteinplatten der Bühne hatten die Künstler, die Kapellen oder zum Beispiel der Einradfahrer immer Angst. Leider konnte vom Material her nicht viel gemacht werden, obwohl eigentlich immer irgendwas gemacht wurde.


Frau Walther, Jahrgang 30 (ehem. Mitarbeiterin der Abt. Kultur im Stadtbezirk Nord)

Geld haben wir eigentlich immer organisiert. Ich bin in die Betriebe gegangen: „Ihr kriegt eine schöne Betriebsfeier, habt ihr nicht…könnt ihr nicht…Material…?“

Das Bühnengebäude bestand aus zwei gleichen Räumen, die als Künstlergarderobe genutzt wurden, z. T. für Frauen und Männer getrennt. Telefon habe ich mir extra legen lassen.

Ich war als kulturpolitischer Mitarbeiter unter anderem für die Bespielung der Objekte verantwortlich. 1971 habe ich mit dieser Arbeit begonnen. Zur Wende war ich genau 60 und bin schweren Herzens in Rente gegangen. Ich war mit Leib und Seele dabei und fühlte mich doch noch stabil.

Die Veranstaltungen und Künstler wurden über die Presse, die LVZ angekündigt. Plakate habe ich zum Teil anfertigen lassen oder auch Gedruckte direkt von der Konzert- und Gastspieldirektion (KGD) bekommen. Die kamen auf die Tafel am Eingang. Die Beschallung musste ich in Auftrag geben, die Gala, Blumen, den Schlosser, selbst den Klavierstimmer einplanen.

Meist war’s ganz voll, wir hatten gute, bekannte Künstler. Da war z.B. Olaf Berge – die Jugend – die Mädel – Wahnsinn! Gerd Christian war da, sogar sein Bruder aus der BRD… Dann Vera Schneidenbach aus Rostock – die werden sie nicht mehr kennen. Sogar Manfred Krug war hier, Regina Thoss oder der ehemalige Rot/Weiß-Tanzclub. Das NVA-Stabsmusikcorbs habe ich einfach mal im Zoo angesprochen. Die Gebrüder Weisheit haben ihren Drahtseilakt direkt über der Bühne gemacht.

Bei den Parkfesten hatte ich keine Verantwortung, wir mussten nur ein bisschen Kultur dazugeben.

Am 1. Mai und am 7. Oktober war grundsätzlich toll was los, aber Reden wurden nicht gehalten, das haben wir verboten. Die bunten tollen Veranstaltungen waren grundsätzlich eintrittsfrei.

Einnahmen hatten wir nicht, aber wir hatten richtige Planzahlen bekommen und mit dem Geld musste ich auskommen. Um recht viel damit machen zu können, haben wir auch gehandelt mit den Künstlern.

Nach der Wende war abrupt Schluss mit allem. Es gab Ja für niemanden mehr Geld, also gab es auch nichts mehr zu organisieren. Viele Künstler waren weg und mit der KGD war auch Schluss.

(liest aus ihrem Arbeitsbuch) Veranstaltungseinschätzung: 1. Mai, an Bord der Guten Laune, sehr gutes temperamentvolles Programm, musikalisches Programm ausgezeichnet, 600 Besucher, nach 50 Min wegen Regen abgebrochen…


Zeitungsartikel aus den „Jugendnachrichten“, über die Gestaltung der Parkbühne und eines Jugendtreffs