Trümmerberg-Eutritzsch

nach 1900

Im Oktober 1910 wurde die Erweiterung des Eutritzscher Parks durch einen Kinderspielplatz und eine Spielwiese beschlossen. C.F. Hampel (Gartendirektor von 1900-1919) veranlasste 1912 die Planung des nördlichen Parkteils, mit der er N. Molzen, seinen späteren Nachfolger (Gartendirektor von 1920-1947) beauftragte. In den Jahren 1913/14 gelangte dieser Parkteil zur Ausführung.

Bei der Planung folgte man der allgemeinen Entwicklung, bei der eine zunehmend aktiv nutzbare Freizeit mit Körperertüchtigung und Erholung im Vordergrund stand. Ein Sandrondell und ein Rasenspielplatz wurden integriert.

Im Laufe der Zeit erfuhr der Park einige Veränderungen. So wurde der Teich mehrmals saniert, seine Sohle tiefer gelegt und das Ufer verändert.


Erweiterung des Parkes in L.- Eutritzsch (um 1913/14)

Für ein einheitliches Gesamtbild, musste auch der südliche Parkteil dem Zeitgeist und der strengeren Formensprache entsprechend umgestaltet werden.

Die quer durch den Park laufende von Bäumen gesäumte Linie ist die Flurgrenze zwischen Eutritzsch und Gohlis.

Quelle: Grünflächenamt der Stadt Leipzig

Eutritzsch auf einem Stadtplan von 1913

Postkartenmotiv aus 1907

Der Wirtschaftsausgang des Guts Neumann befand sich ungefähr an der Stelle der heutigen Parkbühne. Von hier aus bewirtschaftete der Bauer Neumann seine Felder. Ungefähr auf Höhe der späteren Schwimmhalle befand sich einst Geysers Wald, der zum Teil noch in den 60-er Jahren existiert haben muss, aber dann dem Schwimmhallenbau zum Opfer fiel. Nördlich, in unmittelbarer Nähe des Geländes befand sich der Lipsia-Sportplatz und das Schloss Deprahof, ein beliebtes Gartenlokal und Ausflugsziel. Auf dem 1937 aus den Teichausbaggerungen entstandenen Hügel wurde die freikirchliche Trinitatisgemeinde ansässig.

Frühe Planungen zeigen, dass eine Verlängerung der Geibelstrasse quer durch das heutige Bühnengelände und eine nördliche Parkerweiterung angedacht war. Dies scheiterte aus verschiedenen Gründen, u. a. weil Frau Geyser Ihr Grundstück nicht verkaufen wollte. So verdanken wir möglicherweise die Existenz der Parkbühne Frau Geysers Hartnäckigkeit. Zeitzeugen ist das wilde Gelände nördlich des Parks als ideales Räuber-Spiel- und Rodelgelände in Erinnerung.

Hinter dem Deprahof lag einst die „Kirchwiese“, südlich derselben längs der Westufer unserer Rietzschke waren die „Kabbel-Weiden“, sie wurden durch schmale Gräben und niedriges Gesträuch voneinander getrennt und nur durch „Geysers Wald“ im Norden und „Leonards Wald“ in der Mitte unterbrochen, dieser ist bis auf den Ostrand durch unseren Parkteich verschwunden. Der Westrand der Kabbelweiden stieß an den „Leichenweg“, im Osten begrenzte sie der „Stadt und Kirchgweg“, haben doch Gohlis und Möckern seit 1544 kirchlich nach Eutritzsch gehört; ersteres bis 1871 und letzteres bis 1856.


Aufsätze und Urkunden zur Geschichte von Eutritzsch und Umgebung, Neue Bearbeitung des 1890 erschienenen Buches, Böhme, Lehmann, Leipzig N 21, Dr. Kurt Krebs

Zeitzeugenberichte:

Herr Leideritz, Jahrgang 26

Das Gelände ist vom Weg (verlängerte Kleiststrasse) bis hin zur Rietzschke ziemlich steil runter gegangen. Als Kinder haben wir da, das muss so 33, 34, 35 gewesen sein, mit der Käsehitsche Rodelpartien gemacht, es gab ja damals nichts anderes.

Im Anschluss an das Gelände befand sich der Deprahof, ein vornehmes Tanz- und Gartenlokal und beliebtes Ausflugsziel. Der Haupteingang lag an der Gräfestrasse. Geyserhaus und Deprahof waren irgendwie verschmolzen. Die Leute suchen so was: „Wo gehen wir hin? In den Deprahof, da ist Tanztee!“ Da haben bekannte Kapellen gespielt, wie hießen die doch gleich…?

Als der Teich gefangen wurde, hat man auch die Böschung abgeflacht. Die war vorher ziemlich steil gewesen.

Auf dem Parkteich sind wir Schlittschuh gelaufen. An der Holzbaracke, aus der Heißgetränke und Bockwürste verkauft wurden, haben wir getankt. Die Bahn wurde von einem berühmten Karussellbesitzer betrieben und gewartet. Der hat auch Löcher für die Karpfen ins Eis gehackt.


Frau Pohlmann, Jahrgang 29

Das ganze Gebiet bis zur Landsberger Str. gehörte einem Bauer Neumann. Der hatte sein Gut in der Gräfestr. Heute sieht man dort noch Reste davon, alte Scheunen und Gebäude. Hinten an der Rietzschke gab es ein großes Tor, was sie nutzten, wenn sie von ihren Äckern kamen. Mein Nachbar erinnert sich noch, dass der Bauer Neumann mit seinem Gefährt und zwei Ochsen angefahren kam. Seine Felder hatte er weit draußen, die Straßenbahn ging damals nur bis zur Gottschallstr.

Auf dem Gelände der Schwimmhalle war früher noch ein Stückchen Auewald, eine kleine Insel mit typischen Pflanzenbewuchs. Als die Schwimmhalle gebaut wurde, musste das alles weg.

Die Kleiststr. endete an der Baaderstr. und wurde dahinter zum schlammigen Fußweg. Von diesem Verbindungsweg abfallend zum Feld, das Bauer Neumann bearbeitete, habe ich ein Bild mit Schlitten. Das Gelände war noch recht ungleichmäßig abfallend und unten lagen Ackerkrumen.


Herr Kählitz, Jahrgang 32

Der Parkteich mit dem Bagger und der quer durch den Park laufenden Feldbahn muss für mich als Kind ziemlich beeindruckend gewesen sein.Die Feldbahngleise führten am heutigen Parkbühnengelände vorbei bis zum Sportplatz. Der Hügel mit der Holzkirche entstand auch aus aufgeschüttetem Material.


Herr Erbe, Jahrgang 34

Beim Schlittschuhlaufen bin ich manchmal eingebrochen. Ich erinnere mich, wie ich mit einem Bein drin war und ein anderer mich dann rausziehen musste.